Der Nyungwe-Wald (Forêt Naturel de Nyungwe) ist ein immergrüner Bergregenwald im Südwesten Ruandas und gilt als der größte zusammenhängende Bergwald in Ost- und Zentralafrika.
Lage
Er erstreckt sich auf einer Fläche von 970 km² auf dem westlichen Ausläufer des Ostafrikanischen Riftsystems (Great Rift Valley), zu dem der Huye gehört. Dieses, auch Albertines Rift genannte, von bis zu 3.000 m aufragenden Riftflanken gesäumte Grabensystem durchquert den Westen Ruandas von Norden nach Süden und bildet die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen des Nils und des Kongos. Nahe dieser Wasserscheide liegt die von Richard Kandt im Jahr 1898 entdeckte Quelle des Rukara-Nyaborongo, der als einer der Quellflüsse des Nils gilt („Source du Nil“).
Vegetation und Tierwelt
Der immergrüne Wald des Nyungwe unterscheidet sich in seiner floristischen Zusammensetzung, als auch von der äußeren Erscheinung her, vom Tieflandregenwald in der D. R.. Wälder wie diese im Nyungwe werden als Höhen- oder Nebelwälder bezeichnet. Ab etwa 1.500 bis 1.700 m tritt das erste mächtige Kondensationsniveau auf, unterhalb dessen die maximale Regenstufe ausgebildet ist (Niederschläge von mehr als 2000 mm/Jahr). Die Wälder sind hier oft in Wolken gehüllt, weshalb sie in der Literatur oft auch als „Wolkenwald“ bezeichnet werden, wobei aber der korrekte Begriff Nebelwald ist.Die Biodiversität im Nyungwe-Wald ist beachtlich. Es leben dort unter anderem 75 Säugetrier-, 175 Vogelarten, 120 Schmetterlinge und mehr als 100 Orchideen. Viele davon endemisch. Unter den Säugetieren sind 13 Primaten vertreten, darunter Schimpansen und Ruwenzori-Colobus-Affen.
Einst war der gesamte Höhenzug des zentralafrikanischen Riftsystems entlang des Kivusees mit Bergregenwäldern bewachsen. Infolge anthropogener Nutzung seit der Eisebzeit sind diese Wälder nach und nach verkleinert und dadurch zumeist zerstört worden. Der Nyungwe-Wald steht seit 1933 unter Schutz, ist seitdem dennoch um 20% an Fläche geschrumpft. Wie schwach der Schutz als Naturreservat gegen die Zerstörung ist, zeigt das Schicksal des Gishwati-Waldes, der heute nur noch auf Landkarten existiert. Seit 2004 besitzt der Nyungwe-Wald den Status eines Nationalparkes und ist somit einer von drei Nationalparks in Ruanda. Die anderen sind der Virungs-Nationalpark (Parc National de Virunga), berühmt durch die Berggorillas und der Akagera-Nationalpark (Parc National de l’Akagera).
Das ORTPN (Office Rwandais du Tourisme et des Parcs Nationaux) bietet geführte Wandertouren durch den Nyungwe-Wald und die Beobachtung von Schimpansen und anderer Primaten an. Ausgangspunkt ist die direkt an der Straße liegende Station in Uwinka. In Gisakura, nahe einer Teeplantage am westlichen Ausgang des Waldes, liegt eine weitere Station des ORTPN mit Touren zu einem Wasserfall. Dort bietet auch ein komfortables Guesthouse Übernachtungsmöglichkeiten.
Der Nyungwe-Wald ist relativ gut erschlossen. Quer durch den Wald führt die asphaltierte Fernstraße von Butare nach Cyangugu. Sie ist Teil der Fernstraße von Mombasa über Nairobi, Kampala und Kigali nach Bukavu und ist von zentraler Bedeutung zur Anbindung des Ostteils der D. R. Kongo.
Nationalpark Virunga
Der Nationalpark Virunga (franz. Parc national des Virunga) ist ein 7835 km² großer Nationalpark im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Ebenso wie der Vulkan-Nationalpark in Ruanda entstand der Virunga-Nationalpark 1969 aus der Teilung des bereits seit 1925 bestehenden Albert-Nationalparks. Es handelt sich damit um Afrikas ältesten Nationalpark. Aufgrund der großen Höhenunterschiede sind Flora und Fauna im Nationalpark sehr vielfältig. Bekannt ist der Virunga-Nationalpark vor allem durch die hier vorkommenden Berggorillas.
Geographie
Der schon 1925 gegründete und somit älteste Nationalpark Afrikas befindet sich direkt östlich der großen Zentralafrikanischen Schwelle und größtenteils im langgestreckten Großen Afrikanischen Grabenbruch. Er erstreckt sich auf bis zu 300 km Länge und 150 km Breite vom Kiwusee über die Virunga-Vulkane und den Eduardsee bis in die Grabenbruch-Gegend nördlich des schneebedeckten Ruwenzori-Gebirges. Der Park erstreckt sich von Flachland im Norden (798 m) bis ins Gebirge, einschließlich des Margherita Peak mit einer Höhe von 5.109 m. Der Jahresniederschlag variiert von 500 mm am Albertsee bis zu 3000 mm in den Mondbergen.
Der Virunga-Nationalpark grenzt auf einer Länge von etwa 50 km an den Vulkan-Nationalpark in Ruanda, auf etwa 45 Kilometern an den Rwenzori-Mountains-Nationalpark und auf einigen wenigen Kilometern an den Mgahinga-Gorilla-Nationalpark, letztere beide in Uganda. Durch die gemeinsamen Grenzen bilden die vier Parks ein zusammenhängendes Schutzgebiet.
Geschichte
Albert-Nationalpark
Der Vorgänger des Virunga-Nationalparks, der Albert-Nationalpark, wurde bereits 1925 eingerichtet und war damit der erste Nationalpark Afrikas. Zunächst wurde nur ein kleines Gebiet um Karisimbi, Visoke und Mikeno als Nationalpark erklärt, um die hier lebenden Gorillas vor Wilderei zu schützen. Bereits 1929 wurde der Park durch die Kolonialmacht Belgien um weitere Gebiete in Ruanda-Urundi und Belgisch Kongo erweitert. Der Park wuchs damit auf eine Fläche von 8090 km².
Teilung und Kriegszustand
Nach der Unabhängigkeit des Kongos wurde der Albert-Nationalpark 1969 geteilt. Es entstanden der Vulkan-Nationalpark in Ruanda und der Virunga-Nationalpark in der DR Kongo. Seit 1979 ist der Nationalpark Weltnaturerbe der UNESCO. Der Park umfasst eine der Regionen mit der größten Artenvielfalt Afrikas. Seit 1994 steht er auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Grund dafür war die riesige Flüchtlingswelle, die damals nach dem Völkermord in Ruanda in die Region drängte. Der Bedarf an Feuerholz und Nahrung von fast einer Million Menschen, die in Camps innerhalb des Parks Zuflucht suchten, bedrohte den Bestand des Parks in seiner Gesamtheit. Mehr als 600 Tonnen Holz wurden in dieser Zeit am Tag geschlagen und über 9000 Nilpferde geschlachtet. Im Flachland wurde von den Flüchtlingen Land für Siedlungen und Ackerbau gerodet. Die zum Schutz abgestellten Soldaten beteiligten sich zum Teil selbst an Wilderei. Seit 1996 wurden mehr als 140 Park-Ranger beim Kampf gegen Wilderei und illegale Landnahme getötet Die Berggorillas blieben von den Unruhen weitgehend verschont, da sich ihr Lebensraum vor allem hoch an den Berghängen befindet.
Heutzutage sind nach Schätzungen noch 90.000 Siedler auf dem Gebiet des Parks. Mehrere bewaffnete Gruppen operieren seit dem Ende des Zweiten Kongokrieges dort, zu deren Bekämpfung wiederum die kongolesische Armee 2006 bis zu vier Brigaden in der Region zusammengezogen hatte. Auch nach dem offiziellen Ende des Krieges 2002 finden immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen statt.
Am 9. April 2018 wurden im blutigsten Angriff auf Ranger seit August 2017 samt Fahrer 5 von ihnen getötet. In den letzten 20 Jahren ließen insgesamt 175 ihr Leben. "Mai-Mai-Rebellen hätten ein Fahrzeug der kongolesischen Naturschutzbehörde in der Nähe des Parks angegriffen." Nach mehreren tödlichen Zwischenfällen und Entführungen erfolgte am 4. Juni 2018 die Schließung des Nationalparks Virunga für Touristen bis Ende 2018.
Flora und Fauna
Die Vegetation variiert von afroalpinen, nahezu unbewachsenen Zonen bis zu Galeriewäldern. Es gibt ausgedehnte Grasflächen, Baumsavannen, stellenweise auch Lavafelder und äquatorialen Regenwald. Die Seen innerhalb des Nationalparks dienen den Tieren als ständige Tränke.
Am bekanntesten sind die im Park lebenden sehr seltenen Berggorillas. Trotz des Bürgerkrieges und der Flüchtlingswellen blieb die Population zwischen 1994 und 2004 weitgehend stabil. Neben den Berggorillas finden sich aber noch weitere seltene Tierarten im Park. Im Jahr 1901 wurde hier das erste Okapi entdeckt. 2006 wurden erstmals seit 1959 wieder Okapi-Spuren im Park gesehen, 2008 gelangen erste Kamera-Aufnahmen von Okapis. Des Weiteren leben noch eine unbekannte Anzahl von Waldelefanten im Park; diese wandern zwischen Uganda, dem Kahuzi-Biega- und dem Virunga-Nationalpark. Daneben gibt es Giraffen, verschiedene Büffel sowie mehrere endemische Vogelarten.
Neben diesen Raritäten leben 22 weitere Großsäugerarten (>20 kg) im Park. Darunter finden sich typische Arten der zentralafrikanischen Regenwälder, wie Schimpanse, Bongo, Gelbrückenducker, Schwarzrückenducker, Riesenwaldschwein und Pinselohrschwein, aber auch echte Savannentiere, wie Löwe, Hyäne, Topi, Wasserbock, Uganda-Grasantilope, Gemeiner Riedbock, Warzenschwein, Anubispavian und Stachelschwein. Daneben gibt es auch anpassungsfähige Arten, wie Leopard, Buschbock und Buschschwein, die verschiedenste Lebensräume besiedeln. Die Sitatunga-Antilope bewohnt die Sumpfgebiete des Parks.
Wilderei und Naturschutz
Die Ranger im Nationalpark wurden in die politischen Konflikte der Region verwickelt. Die Rebellen hätten jeglichen Dialog mit den Nationalparkrangern der ICCN verweigert, berichtete ein Mitarbeiter der Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF), und begonnen, deren Posten anzugreifen. Trotz der Tatsache, dass im Laufe des Bürgerkrieges mehr als 100 Ranger im Dienst getötet wurden und die Bezahlung sehr unregelmäßig erfolgte, sind die Ranger im Virunga-Nationalpark engagiert und von ihrer Sache überzeugt. Die Bedrohung für die Ranger nahm ab 2006 massiv zu. Damals forderten die Ranger eine Kooperation mit den UN-Friedenstruppen vor Ort.
2006 bildete die ZGF mit finanzieller Unterstützung der EU, der UNESCO und des US Fish and Wildlife Service 480 Ranger in Virunga aus. Doch diese Ranger sehen sich Wilderern im Verhältnis 5:1 gegenüber, die teilweise mit Maschinengewehren und Panzerfäusten bewaffnet sind. Die Ranger sind generell schlecht mit Ausrüstung und Essen versorgt und erhalten unregelmäßig ihr Gehalt. 150 von ihnen sind mittlerweile (Ende 2012) ums Leben gekommen. Im überwiegenden Teil des Nationalparks wurden Konzessionen für Erdöl ausgegeben. Die britische Firma Soco International ist eine der Firmen, die Konzessionen erhalten haben. Obwohl lokale Gesetze umweltschädliche Aktivitäten in Schutzgebieten verbieten, nutzte die Explorationserlaubnis von Soco eine Ausnahmeregelung für „wissenschaftliche“ Aktivitäten. Aufgrund öffentlichen Drucks stellte Soco International 2014 seine Aktivitäten im Nationalpark ein.
Der Akagera-Nationalpark (auch Kagera-Nationalpark) befindet sich im Osten des zentralafrikanischen Staates Ruanda an der Grenze zu Tansania, südlich des sogenannten „Nordknies“ des Akagera, auch Kagera-Nil als Hinweis auf seine Quellflussfunktion für den Nil genannt, in einem bis zu 15 km breiten und 150 bis 200 km langen sumpfigen und seenreichen Graben, durch den der Fluss fließt.
Diese Fluss-/Seenlandschaft entstand infolge von Ausbrüchen der Virunga-Vulkane im Tertiär, durch die die direkte Entwässerung des ruandischen Flusssystems in Richtung Viktoriasee erschwert wurde. Sie ist von besonderem Interesse, da sie in großen Teilen von schwimmenden Inseln aus Papyrus bedeckt ist. Ansonsten handelt es sich um eine offene Baum-Savanne auf vielgliedrigem Hügelland mit mehr oder weniger reichen Schirmakazienbeständen; entlang des Flusslaufes befinden sich Galeriewälder. Die Parkfläche in einer Höhe von 1250 bis 1825 m entsprach ursprünglich weitgehend dem Verbreitungsgebiet der Tse-Tse-Fliege in Ruanda, sodass über viele Jahre keine Konkurrenz zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz bestand.
Der Park wurde 1934 von der damaligen Kolonialmacht Belgien, die Ruanda mit Mandat des Völkerbundes beherrschte, auf einer Fläche von 2.500 km² gegründet. Er bildete mit angrenzenden Schutzgebieten in Uganda und Tansania ein größeres geschütztes Ökosystem zwischen Viktoriasee und zentralafrikanischem Graben.
Bis in die frühen 1990er Jahre war der Park sehr wildreich und beheimatete insbesondere Büffelherden, bedeutende Bestände an Impalas, Topis, Zebras, Wasserböcken, Elenantilopen und anderem Großwild. Löwen konnten häufig beobachtet werden, seltener Leoparden. Entlang der Seen und Flüsse leben zahlreiche Flusspferde und Nilkrokodile. Beeindruckend ist auch die Zahl von ca. 500 Vogelarten, darunter der Schuhschnabel und der Rotgesicht-Bartvogel. Der Park war über zwei Hotels touristisch erschlossen, von denen heute das im Süden des Nationalparks nahe dem Ihema-See gelegene Akagera-Hotel erhalten ist.
Ende der 1980er Jahre nahm der Bevölkerungsdruck erheblich zu. Neben der Verkleinerung der Parkfläche wirkte sich auch der Bürgerkrieg der 1990er Jahre und die auf Parkgebiet errichteten Flüchtlingslager sehr belastend für das Ökosystem aus. Der Park umfasst heute eine Fläche von ca. 900 km².
Nachdem der Park mit einem elektrischen Zaun versehen wurde und ein Zutritt nur an den gesicherten beiden Eingängen möglich ist, wurden vor einigen Jahren 3 Löwen ausgewildert. Der Bestand hat sich bis zum Jahr 2018 auf 23 Exemplare vergrößert.
Die amerikanische Wildlife Conservation Society hat 2005 ein Projekt zur Untersuchung der Auswirkung von Elefantenbeständen auf die Entwicklung des Ökosystems begonnen. Elefanten wandern zwischen Ruanda und Tansania
Nyanza ist eine Stadt im Süden von Ruanda. Die Stadt liegt etwa 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Kigali und etwa 30 Kilometer nördlich von Butare und hat etwa 56.000 Einwohner. Sie ist zudem seit der Verwaltungsreform von 2006 Hauptort des gleichnamigen Distrikts. Im Rahmen dieser Reform wurde offiziell erlaubt, den Namen der Stadt aus der vorrepublikanischen Zeit wieder zu benutzen. Davor hieß die Stadt Nyabisindu.
Von 1958 bis 1962 war es die Hauptstadt des 500 Jahre zurückdatierbaren Königreichs Ruanda.
Die in Deutschland lebende ruandische Menschenrechtlerin Eugénie Musayidire errichtete im Jahr 2003 mit Unterstützung des Evangelischer Entwicklungsdienstes in Nyanza das Jugendbegegnungs- und Therapiezentrum IZERE, wo Kinder und Jugendliche, die unter den Folgen des Völkermordes in Ruanda 1994 litten, betreut wurden und gezielte Hilfestellung und therapeutische Angebote erhielten.
In der Stadt befindet sich der frühere Königspalast von König Mutara III.Rudahigwa, der von 1931 bis 1959 regierte. Sein Grabmal liegt neben dem Palast.
Für Besucher ist im Rwesero Art Museum eine Nachbildung der traditionellen Hütte des Königs errichtet worden.