Partnerschaft des Kirchenkreises Saar-Ost und

 der Anglikanischen Kirche der Diözese Butare/Ruanda – ein Reisebericht

 

Wieder einmal war es soweit: nach 2jähriger Pause flog eine 4-köpfige Gruppe nach Ruanda in Zentralafrika. Dies bedeutete zunächst eine anstrengende Reise von etwa 22 Stunden bis wir endlich unser Ziel in Butare erreichten.

 

Zuvor hatten meine Frau und ich mit den Mitreisenden ein umfangreiches Programm erarbeitet. Dieses beinhaltete auch touristische Höhepunkte wie den Besuch des Nyungwewaldes. Dabei konnten wir begeistert den geschützten Nebelwald mit uraltem Baumbestand und einer unbeschreiblichen Artenvielfalt bewundern. Weitere Programmpunkte waren ein Besuch der früheren Königsstadt Nyanza, wo wir in die vorkoloniale Geschichte des Landes zurückversetzt wurden. Ein weiterer Höhepunkt war eine Safari im Akagera-Nationalpark. Beeindruckend war hier die Begegnung mit ungezählten Tieren wie Zebras, Büffeln, Giraffen, „Hippos“, Krokodilen, Antilopen, Löwen und vielen Arten mehr in freier Wildbahn.

 

In der Hauptstadt Kigali besuchten wir dann das „Genozid-Memorial“, wo ca. 250.000 Opfer des Genozids im Jahr 1994 beigesetzt sind. Dies bedeutete eine schockierende Konfrontation mit der jüngeren Geschichte Ruandas.

 

Hingegen war die bauliche Entwicklung der Hauptstadt umwerfend. Der Kern der Stadt hat sich in wenigen Jahren zu einer wahren Metropole entwickelt. In den Außenbezirken hat sich allerdings noch nichts verändert – hier stehen die ärmlich anmutenden Häuser dicht an dicht und strömen Armut aus.

 

Hingegen konnten wir die ins Auge springende Entwicklung der Infrastruktur der letzten 10 Jahre in Ruanda in vielerlei Hinsicht bestaunen. Viele Hauptverkehrsstraßen sind in einem guten Zustand, die Versorgung mit Elektrizität reicht bis in entlegene Dörfer, daneben gibt es mittlerweile in den ländlichen Gebieten zentrale Wasserversorgung, so dass auch den überwiegend sehr armen Bevölkerungsschichten der Zugang zu sauberem Wasser möglich ist. Auch scheint die Ernährungssituation positiv verändert. Wir haben viele Kühe und Ziegen beobachten können, und vielerorts findet man Geschäfte mit Milchprodukten. Alles in Allem hat das Land eine positive Entwicklung eingeschlagen. Dies darf jedoch nicht vergessen lassen, dass die Mehrzahl der Ruander und Ruanderinnen – vor allem in den überwiegend ländlichen Gebieten – nach wie vor bitterarm ist und kaum oder nicht an der materiellen Entwicklung teilgenommen hat. Ruanda besuchen bedeutet, einen krassen Unterschied zwischen arm und reich aushalten zu müssen.

 

Neben unsere Fahrten durch das Land gehörten selbstverständlich auch der Besuch der vielfältigen Projekte unseres Kirchenkreises Saar-Ost und des Fördervereins „Fasha ngo i Butare – Zukunft für Butare/Ruanda e. V.“ zu unserem Programm. So konnten wir erfreut die vorbildliche Arbeit im Montessori-Kindergarten in Butare bewundern. Hier spielen und lernen die Jüngsten und machen – ganz nebenbei – erste Erfahrungen mit der Amtssprache in Ruanda - der englischen Sprache.

 

Eine mit Unterstützung des Kirchenkreises erbaute „école maternelle“ zeigte uns die Fortschritte des Landes im vorschulischen Bereich. Die drei aufgesuchten Sekundarschulen des Diözese Butare bilden junge Menschen bis hin zur Hochschulreife aus. Hier trafen wir insgesamt etwa 1.200 SchülerInnen an, von denen derzeit im Rahmen des PAFO-Programmes unseres Kirchenkreises (Schulpatenschaften) 215 bedürftigen Jugendlichen der Besuch der weiterführenden Schulen ermöglicht wird.

 

PAFO-SchülerInnen in Rusatira

Bleibt der Besuch der Handwerkerschule in Mubumbano bei Butare. Diese wurde mit Mitteln des Kirchenkreises, der Vereinten Evangelischen Mission, unseres Fördervereins „Fashango i Butare – Zukunft für Butare/Ruanda e. V.“  und auch mit Fördermitteln des Saarlandes errichtet und im Jahr 2014 eröffnet. Hier erhalten junge Menschen in 6 verschiedenen Fachrichtungen eine handwerkliche Ausbildung, die diesen ein eigenständiges Leben und eine gesicherte Zukunft ermöglicht. Hier waren wir von Bischof Nathan Gasatura zu einer Graduierungsfeier für 75 ausgebildete Handwerker eingeladen. Ein unbeschreibliches Ereignis mit vielen Reden, Gesang und traditionellen Tänzen!

 

 

                               Verleihung der Urkunden                                                                  Gruppenfoto der diplomierten Handwerker

 

Ausgebildete NäherInnen, BauhandwerkerInnen, SchreinerInnen, Schlosser/Schweißer-Innen, FriseurInnen und Fachleute für lederverarbeitende Berufe erhielten ihr Diplom und zeigten stolz die während ihrer Ausbildung gefertigten Ergebnisse.

Ein weiter Höhepunkt war der Besuch eines Viehmarktes. Es ist schon Tradition, bei unseren Aufenthalten Ziegen für bedürftige Witwen zu kaufen. Dank zahlreicher Spenden konnten wir in diesem Jahr wieder 60 Ziegen erwerben. Die Vergabe an die Witwen ist an die Bedingung geknüpft, die Erstgeburt an einen anderen bedürftigen Menschen weiterzugeben. Die jeweiligen Gemeindepastoren überwachen, ob diese Regeln eingehalten werden.

 

Besuch auf dem Viehmarkt

 

So traten wir dann nach 2 Wochen erschöpft und gleichzeitig beseelt von den vielen positiven Eindrücken und Erlebnissen die Heimreise an.

 

Partnership of the church district Saar-Ost and
the Anglican Church of the Diocese of Butare / Rwanda

- a travelogue from 2018

 


Once again the time had come: after a two-year break, a group of four flew to Rwanda in Central Africa. This initially meant an exhausting journey of about 22 hours until we finally reached our destination at Butare.

 


Before our flight, my wife and I had worked out an extensive program with our fellow travelers. This included tourist highlights such as a visit to the Nyungwald forest. We were able to admire the protected cloud forest with ancient trees and an indescribable biodiversity. Other program items were a visit to the former royal city of Nyanza, where we were taken back to the precolonial history of the country. Another highlight was a safari in Akagera National Park. The encounter with countless animals such as zebras, buffalos, giraffes, "hippos", crocodiles, antelopes, lions and many other species in the wild was impressive.

 


Then we visited the "Genocide Memorial" in the capital Kigali. There around 250,000 victims of the genocide were buried in 1994. This meant a shocking confrontation with Rwanda's recent history.
On the other hand, the structural development of the capital was stunning. Within few years the core of the city has developed into a true metropolis. Nothing has changed on the outskirts, however - here the poor-looking houses stand close together and exude poverty.

 


On the other hand, we were able to marvel at the striking development of the infrastructure in Rwanda over the past 10 years in many ways. Many main roads are in good condition, the supply of electricity extends to remote villages, and there is now also a central water supply in rural areas, so that even the mostly very poor sections of the population have access to clean water. The nutritional situation also seems to have changed positively. We have seen a lot of cows and goats, and there are dairy shops in many places. All in all, the country has started a positive development. However, it should not be forgotten that the majority of Rwandans - especially in the predominantly rural areas - are still very poor and have hardly or not participated in material development. Visiting Rwanda means having to endure a
a terrifying difference between rich and poor.
In addition to our trips through the country, the visit o
f the diverse projects of our church district Saar-Ost and the sponsoring association “Fasha ngo i Butare - Future for Butare / Rwanda e. V. ” belonged to our program. We were delighted to admire the exemplary work in the Montessori kindergarten in Butare. Here the youngest play and learn and - incidentally - have their first experiences with the official language in Rwanda - the English language.
An “école maternelle” built with the support of the church district showed us the progress of the country in preschool. The three secondary schools attended by the Diocese of Butare train young people up to university level. Here we encountered a total of around 1,200 pupils, of whom 215 are currently able to attend secondary schools as part of the PAFO program of our church group (school sponsorships).
We visit to the artisan school in Mubumbano near Butare. This was funded by the church district, the United Evangelical Mission, our sponsorship association "Fashango i Butare - Future for Butare / Rwanda e. V. ” and with funding from the Saarland too and opened in 2014. Here, young people receive training in 6 different fields, which enables them to live independently and have a secure future. Here we were invited by Bishop Nathan Gasatura to a graduation ceremony for 75 trained craftsmen. An indescribable event with lots of speeches, singing and traditional dances!
Trained seamstresses, construction workers, carpenters, locksmiths / welders, hairdressers and specialists in leatherworking professions received their diploma and proudly showed the results they achieved during their training.
Another highlight was a visit to a cattle market. It is a tradition to buy goats for widows in need during our stays. Thanks to numerous donations, who made possible to  purchase 60 goats again this year. The award to widows is subject to the condition that the first birth will be passed on to another person in need. The respective pastors monitor whether these rules are observed.
After 2 weeks we started home exhausted and at the same time inspired by the many positive impressions and experiences.