Fünf junge Gäste aus Ruanda haben vom 08.- 28. Juli 2009 auf Einladung des Ev. Kirchenkreises Ottweiler das Saarland besucht.

Der Ev. Kirchenkreis Ottweiler pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der Diözese Butare der Anglikanischen Provinz Ruanda. Bisher haben überwiegend Erwachsene gegenseitige Besuchsprogramme durchgeführt. In diesem Jahr wurde erstmals eine Jugendbegegnung geplant. Anlass dazu war das Ökumenische Jugendcamp in Wallerfangen, bei dem sich Jugend-liche aus Übersee und Deutschland vom 19. bis 25. Juli mit Themen des Klimawandels und der Ressourcen orientierten Energiegewinnung beschäf-tigen. Dieses Treffen wurde für ca. 70 Teilnehmende aus Übersee und Deutschland vom Ev. Jugendwerk an der Saar und dem Gemeindedienst Mission und Ökumene organisiert.

 

Zwei junge Frauen, Peace Ishimwe und Gerardine Umunyurwa, waren Gäste von Angelika Müller in St. Wendel und konnten den deutschen Familienalltag kennen lernen. Anders erging es Daniel Gasatura, der bei Julian Fries in Wiebelskirchen einen typischen Junggesellenhaushalt kennen lernte. Francois de Paule Gahigi fühlte sich in Herrensohr bei Familie Burkart schnell heimisch. Familie Burkart engagiert sich im Partnerschafts-ausschuss des Kirchenkreises und hat Ruanda bei Reisen bereits kennen gelernt. Tina Horn, Alexander Klein und Regina Fischer haben als deutsche Teilnehmende am inhaltlichen Programm teilgenommen, konnten aber leider keine Gäste beherbergen.
Reverend Odilo Rushayigi war bereits das zweite mal im Saarland und hat gemeinsam mit der Jugendreferentin des Kirchenkreises Ottweiler Ulrike Zuda-Tietjen das Programm vorbereitet.

 


Die jungen Menschen aus Ruanda haben sich 10 Tage im Kirchenkreis Ottweiler zusammen mit jugendlichen Teilnehmenden aus dem Kirchenkreis auf das Camp vorbereitet. Zunächst ging es darum, sich gegenseitig und die beiden Länder besser kennen zu lernen. Dabei war es hilfreich, dass die Ruander teilweise bei den saarländischen Jugendlichen und bei Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses wohnten. Den Alltag eines deutschen Jugendlichen kennen zu lernen, ist wahrscheinlich trotzdem nicht gelungen. Schließlich sind seit dem 11. Juli Ferien, und so wurde das inhaltliche Pro-gramm um viele touristische Punkte ergänzt. An verschiedenen Seminar-tagen haben sich ruandische und deutsche Jugendliche den Themen der Zeit gestellt. Wie sehen die Lebenswelten bei deutschen und ruandischen Jugendlichen aus? Was prägt den Tagesablauf, welche Zukunftserwar-tungen haben deutsche und ruandische Jugendliche? Welche demogra-fischen Veränderungen sind in unseren Ländern zu erwarten? Was bedeutet Gender Mainstreaming für die weitere Entwicklung in einem europäischen Land und in einer afrikanischen Gesellschaft? Viele dieser Fragen und die Antworten darauf waren für beide Seiten neu und überraschend. So zum Beispiel die Tatsache, dass der prozentuale Anteil von Frauen im ruan-dischen Kabinett und in der Abgeordnetenkammer der höchste der Welt ist. Aber auch, dass sich der Alltag eines deutschen und eines ruandischen Jugendlichen nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Schule und Stu-dium, Hausaufgaben und Freizeitgestaltung nehmen bei allen in etwa den gleichen zeitlichen Rahmen ein. Und das Interesse an den neuen Medien Internet, Chat und Email ist bei allen gleich groß. Natürlich haben deutsche Jugendliche aber wesentlich bessere Möglichkeiten, diese Angebote zu nutzen.
Strukturwandel von einer Industriestadt zur Dienstleistungsgesellschaft war ein Thema, das bei den Besuchen des alten Hüttenwegs in Neunkirchen und im Weltkulturerbe Völklinger Hütte auf der Tagesordnung stand. Der Ausbau touristischer Angebote im Saarland konnte in „Gondwana“ und am Bostalsee in Augenschein genommen werden.Aber auch die Geschichte des Nationalsozialismus wurde nicht ausgespart. Gemeinsam besuchte die Dele-gation die Gedenkstätten der ehemaligen Lager „Neue Bremm“ in Saar-brücken und „SS-Sonderlager Hinzert“ bei Hermeskeil. Die Notwendigkeit des Gedenkens wurde von den jungen Menschen aus Ruanda, die die Folgen des Völkermords vor 15 Jahren in Ruanda noch deutlich spüren, nicht in Frage gestellt. Die Teilnahme am Jugendcamp in Wallerfangen gegen Ende des Besuchs war ein weiterer wichtiger Baustein. Klimawandel, Wind-energienutzung, Solarenergiegewinnung und ein vom Umweltministerium gestalteter Tag wurden von einem vielfältigen kulturellen Programm mit Musical und Theater, Musik und Tanz eingerahmt.Am 25. Juli endet das Camp und die Gäste des Kirchenkreises Ottweiler werden noch einmal nach Neunkirchen zurückkehren und dort ihren Aufenthalt auswerten. Mit einem Abschlussgottesdienst und ein einem Grillfest werden sie am 26.07.2009 um 10.00 Uhr in der Ev. Kirche in Stennweiler verabschiedet.
Ulrike Zuda-Tietjen


Que le Seigneur te bénisse et te garde.
Que le Seigneur fasse rayonner sur toi son regard et t'accorde sa grâce.
Que le Seigneur porte sur toi son regard et te donne la paix.