Die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Saar-Ost (früher Ottweiler) und der Diözese Butare der Anglikanischen Kirche besteht offiziell seit dem Jahr 1985. Erste Kontakte zwischen den Partnern wurden allerdings schon Ende der 70er Jahre geknüpft, und zwar durch den damaligen Bischof Ndandali.
Die Diözese Butare war zu dieser Zeit flächenmäßig viel größer als heute und unsere Partnerschaft bezog sich ausschließlich auf das Archediakonat Hanika innerhalb der Diözese Butare. Anfang der 90er Jahre wurde die Diözese in vier Diözesen aufgeteilt und unser Partner wurde die heutige verkleinerte Diözese Butare.
Einige Jahre war die Ortschaft Hanika ein Zankapfel zwischen der Diözese Butare und der Diözese Shyogwe.
Der zwischen den Partnern abgeschlossene Partnerschaftsvertrag, der 2019 auf weitere 5 Jahre verlängert wurde beinhaltet die gegenseitige Teilnahme an der Lebenswirklichkeit der Partners die gegenseitige Fürbitte in Gottesdiensten, die Feier eines jährlichen „Partnerschaftsgottesdienstes“, der gegenseitige Besuch durch Delegationen und schließlich auch die materielle Unterstützung. (siehe Unterseite "Partnerschaftsvertrag")
Delegationen
Folgende Personen gehörten Delegationen an, die Butare besuchten:
Daneben weilte Herr Fritz Werner 1992/1993 insgesamt sieben Monate in Hanika und baute dort für die Partner eine Schlosserwerkstatt auf.
Delegationen aus Butare, die unseren Kirchenkreis besuchten waren u. a.
Daneben besuchten in den letzten Jahren viele Einzelpersonen unseren Kirchenkreis:
Mehrfach Bischof Ndandali, Rev. Etienne Uwayjiwabo, Rev. Odilo Rushayigi, Familie Mutiganda während des Genozides, daneben Jacqeline Nikuze und Espérance während ihres Aufenthaltes in der ökumenischen Wohngruppe der VEM in Wuppertal.
Jugendaustausch
Schon vor dem Jahr 1985 fand ein Jugendaustausch in Ruanda statt, an dem auch Jugendliche aus unserem Kirchenkreis teilnahmen: Hans Dieter Scheid und Hans Hermann Lorig, außerdem u. a. Jörg Zimmermann aus dem Kirchenkreis Düsseldorf-Nord und auf Seiten der Ruander der spätere Bischof Mutiganda.
Im Jahr 2009 fand im Saarland erstmals wieder ein internationales Jugendtreffen statt, an dem Jugendliche aus Rubengera/Ruanda, Butare/Ruanda, dem Kongo sowie Namibia und auch Jugendliche aus den jeweiligen partnerschaftlich verbundenen deutschen Kirchenkreisen teilnahmen. Dieser Austausch wurde organisiert durch das evangelische Jugendwerk an der Saar (Frau Zuda-Tietjen) und dem GMÖ-Pfr. Hans Jürgen Gärtner. Die Jugendlichen aus Butare wurden begleitet durch Rev. Odilo Rushayigi.
Im Sommer 2010 erfolgte ein Gegenbesuch von 5 jungen Leuten aus unserem Kirchen-kreis in Butare: Angelika Müller, Tina Horn, Jana Heybutzki, Julian Fries, Alexander Klein. Ihre Begleiterin war Karin Burkart.
Projekte
PAFO-Programm
Unser sicherlich erfolgreichstes Projekt ist das PAFO-Schulprogramm. Dieses wurde ins Leben gerufen, nachdem nach dem Genozid – bis zum heutigen Tag – viele Jugendliche nicht die Möglichkeit hatten oder haben, eine schulgeldpflichtige Sekundarschule zu besuchen. Zurzeit werden durch Sponsoren rund 200 Schülerinnen und Schüler unter-stützt, daneben werden regelmäßige Zahlungen für die Schulen direkt geleistet.
Bei unseren letzten Besuchen in Butare konnten wir feststellen, dass zwischenzeitlich viele ehemalige PAFO-Schüler bereits ihre Hochschulstudien beendet haben und in qualitativ hochwertigen Berufen Tätig sind (in Schulen, Verwaltung pp.) Seit dem Beginn des PAFO-Programmes im Jahr 1996 wurde durch die Hilfe von Sponsoren mehr als 4000 bedürftigen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet, einen qualifi-zierten Schulabschluss in deiner weiterführenden Schule zu erhalten.
Schulbauprojekt
Unser wohl schwierigstes Projekt. Bei dem Besuch einer Delegation in Butare 1996/1997 bat der damalige Bischof Venuste Mutiganda Herrn Fritz Werner, ihn bei der Planung und dem Bau eines technischen Zweiges an der Sekundarschule in Rusatira zu unter-stützen. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Standort Rusatira nicht geeignet war (mangelhafte Stromversorgung, das Gelände, das benötigt wurde, hätte teuer bezahlt werden müssen). Erfreulicherweise stellte die Stadt Butare ein stark abschüssiges Gelände kostenfrei zur Verfügung, das geeignet schien. Vor mehr als 10 Jahren wurden Pläne gefertigt und Geldgeber gesucht.
Herr Werner organisierte erforderliche Maschinen und Ausrüstung für die Schule, die den Namen „Ecole poytecnique“ erhielt. Ein Container wurde damit gefüllt und auf den langen Weg gebracht. Dieser Container stand etwa 10 Jahre in Ruanda, da sich der Beginn des Baues immer wieder verzögerte.
Nach einer langen Planungsphase wurde von der VEM, einem der Geldgeber, die Summe, die für das erste Schulgebäude vorgesehen war, nach Butare überwiesen. Im Jahr 2007 wurde endlich mit dem Bau der Schule begonnen.
Als wir 2007 Butare besuchten, standen die Außenmauern des ersten Schulgebäudes – der Weiterbau war eingestellt, da kein Geld mehr vorhanden war für das Dach. Wir baten das Koordinationsbüro von Rheinlandpfalz in Kigali, uns bei der Bauaufsicht und Kontrolle zu unterstützen. Der damalige Direktor, Herr van Kampen sagte uns eine Begutachtung des Rohbaues zu. Kurze Zeit später kam bedauerlicherweise die Meldung, dass der bauliche Zustand des teilweise errichteten Gebäudes erhebliche Mängel aufwies. Es wurde uns angeraten, in diesen Bau keine weiteren Mittel zu investieren. Eine Beteiligung des Partnerschaftbüros wurde in Aussicht gestellt, falls ein anderes Gelände (weniger abschüssig), neue Baupläne (an den Bedürfnissen in Afrika ausge-richtet) und die Genehmigung der zuständigen Behörde gegeben sind.
Seither ruhte der Schulbau, trotz eines von vielen Seiten bestätigten Bedarfes einer solchen Schule in dieser Region! Erst nach der Amtseinführung des jetzigen Bischofs wurden erneut Pläne geschmiedet, wie dieses Großprojekt realisiert werden kann. In Mumbumbano bei Butare wurde ein neuer Standort gefunden und seit Beginn des Jahres 2013 wurden die Bauarbeiten aufgenommen. Die Vereinigte Evangelische Mission hatte die Bereitschaft erklärt, sich finanziell zu beteiligen und die Baukontrolle zu über-nehmen. Der neue Leiter der Afrikaabteilung, Rev. John Wesley Kabango, ist Ruander und kennt die Verantwortlichen in Butare und auch die Gepflogenheiten des Landes.
Als ein weiteres positives Ergebnis kann in diesem Zusammenhang die Bewilligung von Förderzuschüssen der Saarl. Landesregierung angesehen werden.
Bei unserem Besuch im Juli 2013 waren drei Schulklassen, und das Verwaltungsgebäude fertig gestellt, zwei Werkstätten und eine Toilettenanlage waren im Bau und sind mittlerweile ebenfalls bezugsfertig.
Im Jahr 2014 wurde die Schule mit zunächst drei Fachrichtungen eröffnet. Im Jahr 2016 konnten wir bei unserem Ruandabesuch der Diplomierungsfeier von 45 in 3 ver-schiedenen Handwerksberufen ausgebildeten HandwerkerInnen beiwohnen. Im Jahr 2015 wurde die Schule um drei weitere Fachrichtungen erweitert und 2016 konnten dann 75 HandwerkerInnen diplomiert werden. In der Zwischenzeit wurde die Schule mit Hilfe unseres Vereins zur Förderung von Projekten des Kirchenkreises im Rahmen der Partnerschaft – Fasha ngo i Butare – Zukunft für Butare e. V. mit elektrischer Versorgung ausgestattet. Für das Jahr 2019 ist mit der Fertigstellung des Küchenhauses und dem Bau weiterer Toiletten und Waschräumen eine Verbesserung der Infrastruktur der Schule geplant, die der Erhöhung der Zahl der AZUBIs auf 135 Rechnung tragen soll.
The partnership between the Saar-Ost church district (formerly Ottweiler) and the Butare diocese of the Anglican Church was officially established in 1985.
However, the first contacts between the partners were established at the end of the 1970s, through the former Bishop Ndandali.
At that time the Butare diocese was much larger in area than today and our partnership referred exclusively to the Hanika Archaeological Council within the
Butare diocese. At the beginning of the 1990s, the diocese was divided into four dioceses and our partner became today's smaller diocese Butare.
For a few years, Hanika was a bone of contention between the Butare diocese and the Shyogwe diocese.
The partnership agreement concluded between the partners, which was extended to a further 5 years in 2019, includes mutual participation in the reality of
life of the partners, mutual intercession in church services, the celebration of an annual “partnership service”, mutual visits by delegations and finally material support. (see sub-page
"partnership agreement")
A youth exchange took place in Rwanda before 1985, in which a group of young people from our church also took part: Hans Dieter Scheid and Hans Hermann
Lorig, also Jörg Zimmermann from the church district of Düsseldorf-Nord; one of the Rwandan was the later bishop
Mutiganda.
In 2009, an international youth meeting took place in Saarland for the first time, in which young people from Rubengera / Rwanda, Butare / Rwanda, the
Congo and Namibia - as well as young people from the German church circles connected in partnerships - took part. This exchange was organized by the Evangelische Jugendwerk an der Saar
(Ms. Zuda-Tietjen) and the GMÖ-pastor Hans Jürgen Gärtner. The youth from Butare were accompanied by Rev. Odilo Rushayigi.
In summer 2010 a return visit of 5 young people from our church group was carried out in Butare: the
german members were Angelika Müller, Tina Horn, Jana Heybutzki, Julian Fries, Alexander Klein. Their companion was Ms. Karin Burkart.
Projects
· Purchase of cows for pastors.
· Buying goats for needy widows: Since the genocide in 1994, goats have been bought for needy widows every time we visited Butare.
· Buying hoes to order the fields.
· Purchase of solar cookers
· Installation of a photovoltaic system (isolated solution)
· Equipping a computer science class at the secondary school in Gikonko
· Every time we visit Butare, approximately 1200 pupils from secondary schools in Butare, Gikonko and Rusatira were given school books and permanent writers
· Construction and expansion of the craft school in Mubumbano
· Establishment of a kindergarten at Butare, which now operates as part of the Montessori pedagogy-idea
· Equipping the technical school at Mubumbano school with mechanical sewing machines
· Equipping the technical school with electric sewing and knitting machines
PAFO program
Our most successful project is the PAFO school program. It was introduced after the genocide because many young people had not the possibility to attend a secondary school because they were not able to pay their school fees. Sponsors
currently support around 200 pupils, and regular payments are made directly to the three secondary schools.
During our last visits to Butare we were able to find that in the meantime many former PAFO students have already finished their university studies and are working in high quality
professions (in schools, administration, etc.). Since the beginning of the PAFO program in 1996 more than 4,000 needy schoolchildren are given the opportunity to obtain a qualified school
leaving certificate in their secondary school with the help of sponsors.
Construction of the technical school at Mubumbano
This was our most difficult project. On the occasion of a visit of a delegation in Butare in 1996/1997, the former bishop Venuste Mutiganda asked Mr. Fritz Werner to help him to plan and to build a technical school at the secondary school in
Rusatira. However, it turned out that the Rusatira location was unsuitable (poor power supply, the site that was needed should have been more equipped). Fortunately, the city of Butare provided an areal, free of charge that seemed suitable. Plans were made and donors were sought over 10 years ago.
Mr. Werner organized the necessary machinery and equipment for the school, which was given the name "Ecole poytecnique". A container was filled with it and put on the long way. This
container was in Rwanda for about 10 years because the start of construction was delayed again and again.
After a long planning phase, the UEM, one of the donors, transferred the amount earmarked for the first school building to Butare. In 2007 the construction of the school was finally
started.
When we visited Butare in 2007, the outer walls of the first school building were standing – the further construction was stopped because there was no more money for the roof. We asked
the Rhineland Palatinate Coordination Office in Kigali to assist us with the construction supervision and the control. The director at the time, Mr. van Kampen, promised us an appraisal
of the shell. A short time later, unfortunately, there was a message that the structural condition of the partially constructed building had significant defects. We were advised not to
invest any further funds in this building. The partnership office was promised to participate if another site (less steep), new building plans (tailored to Africa's needs) and the
approval of the competent authority were given.
Since then, the school building has been dormant, despite the fact that the need for such a school in this region has been confirmed by many sides! It was only after the current bishop
Nathan Gasatura took office that plans were made for how this major project could be realized. A new location was found in Mumbumbano near Butare and construction work began in 2013. The
United Evangelical Mission had declared its willingness to contribute financially again and to take over the construction control. The new head of the Africa department, Rev. John Wesley
Kabango, is a Rwandan and knows those responsibles in Butare and also the customs of the country.
In this context, the approval of subsidies from the Saarl. State government can be viewed.
When we visited in July 2013, three school classes and the administration building were completed, two workshops and a toilet facility were under construction.
In 2014, the school was initially opened with three disciplines. In 2016 during our visit to Rwanda we were able to attend the graduation ceremony of 45 craftsmen trained in 3 different
trades. In 2015, the school was expanded to include three additional subject areas, and in 2016, 75 craftsmen could be qualified. In the meanwhile the school was founded with the help of
our association for the promotion of projects of the church circle within the framework of the partnership - Fasha ngo i Butare - Future for Butare e. V. equipped with electrical supply.
With the completion of the kitchen house and the construction of additional toilets and washrooms, an improvement of the school's infrastructure is planned for 2019, which should take
into account the increase in the number of AZUBIs to 135.